Wer kennt nicht die leidigen Diskussionen rund um die Hausaufgaben. Die Eltern drängen Ihre Kinder zum Lernen. Diese jammern und trödeln herum. Der Konflikt zwischen Eltern und Kind ist vorprogrammiert. Kinder lernen vor allem deshalb, weil sie dafür Anerkennung erhalten, sich kompetent fühlen und währenddessen gute Beziehungserfahrungen machen. Wenn Kinder beim Lernen schöne Beziehungserfahrungen machen, baut sich leichter eine positive Haltung dem Lernen gegenüber auf. Das Kind empfindet das Lernen als etwas Schönes, wenn Eltern und Lehrer ihm in dieser Situation mit Wärme, Zuneigung und Wertschätzung begegnen. Schwierig wird es, wenn das Kind die Erfahrung macht: Wenn ich die Hausaufgabe erledige oder lerne, sind meine Eltern ganz anders als sonst. In der Freizeit haben wir es schön miteinander, aber immer, wenn es um die Hausaufgaben geht, werden meine Eltern ungeduldig und angespannt. Dieses Kind wird versuchen diese Situation zu vermeiden und somit versuchen das Lernen insgesamt zu vermeiden. Was können die Eltern tun, um Kinder zum Lernen zu motivieren und die Konflikte rund um die Hauaufgaben zu reduzieren? 1. Angenehme Lernsituation und gute Beziehung Das Kind muss die Erfahrung machen, dass die Lernsituation angenehm gestaltet ist und die Eltern positiv reagieren, wenn es sich darauf einlässt und sich bemüht. Das Kind sollte die Erfahrung machen, dass seine Eltern nicht zulassen, dass die Situation sich so hochschaukelt, dass die Beziehung darunter leidet. Positive Beziehungserfahrungen werden mit dem Lernen verknüpft, wenn die Bezugsperson während des Lernens bewusst - ihr Kind immer wieder anlächelt und ihm bestätigend zunickt. - Schritte, in die richtige Richtung bemerkt z.B. Heute hatten wir es bei den Hausaufgaben richtig entspannt miteinander. - angenehmen Körperkontakt herstellt. - dem Kind Verständnis für seine Gefühle entgegenbringt. - zeigt, wie sie sich über seine Fortschritte freut - dem Kind den Rücken stärkt, wenn es Fehler macht oder Misserfolge erlebt. 2. Verständnis für Gefühle zeigen Oft erklären die Eltern, warum die Hausaufgaben wichtig sind und sagen, dass das doch alles gar nicht so viel sei. Es ist doch gar nicht so schwierig, das ist doch gar nicht so schlimm. All diese Reaktionen sind verständlich, das Problem ist, dass die Eltern dem Kind die negativen Gefühle ausreden wollen. Das Kind fühlt sich verstanden, wenn die Eltern ihm seine Gefühle spiegeln z.B. Ich verstehe, dass du Mathe schwierig findest oder Wir wissen, wie schwierig die Hausaufgaben für dich sind. 3. Keine Diskussion um Hausaufgaben Wenn die Lernsituation sehr angespannt ist, lernen einige Kinder unbewusst folgende Zusammenhänge: - Solange ich über die Hausaufgabe diskutiere, kann ich diese blöde Arbeit noch aufschieben. - Solange ich mich nicht auf das Lernen einlasse und Hilfe benötige, beschäftigen sich meine Eltern ausschließlich mit mir. - Wenn ich jammere, hilft mir mein Vater oder meine Mutter, dann habe ich Zeit mit ihnen und bin schneller mit den Aufgaben fertig. 4. Hilfe bei den Hausaufgaben nur wenn das Kind sich auf die Hausaufgaben einlässt Das Kind soll erfahren, dass die Eltern gerne bereit sind, ihm bei den Hausaufgaben zuhelfen, aber nur, wenn es seine Hilfe annimmt. Die Eltern sollten ihrem Kind mitteilen, dass sie es ihn Zukunft nurnoch beim Lernen unterstützen werden, wenn es sich darauf einlässt und sie in einer einigermaßen angenehmen Stimmung zusammenarbeiten können. Die Eltern wollen und sollen nicht länger die Auseinandersetzungen austragen, die alle belasten. Wenn das Kind nicht mitarbeitet, sollen die Hausaufgaben abgebrochen werden. Eine Mutter, die ihr Kind bei den Hausaufgaben unterstützt, könnte sagen: Ich habe genau jetzt Zeit, dich bei den Hausaufgaben zu unterstützen. Ich hole uns ein Glas Wasser. Du überlegst bis dahin, ob es du es jetzt mit mir oder später alleine machen willst. Ich bin nur bereit, dir zu helfen, wenn du mitmachst. oder Mutter: Ich glaube, wir brauchen beide etwas Zeit, um runterzukommen. Ich gehe jetzt an den PC und ich will, dass du mich erst rufst, wenn du wirklich bereit bist, mitzumachen. Viele Eltern befürchten, dass ihr Kind diese Situation ausnutzen könnte und die Hausaufgaben gar nicht mehr erledigt. In diesem Fall können die Eltern der Lehrperson eine kurze Mitteilung aufschreiben z.B.: Mein Kind hat sich heute geweigert, die Aufgaben zu erledigen. Wenn die Verantwortung für die Hausaufgaben stärker an das Kind zurückgegeben wird, stellt man meist erstaunt fest, dass das Kind die Hausaufgaben eigentlich erledigt haben möchte. Nach dem Online -Elternkurs von Fabian Grolimund: Lektion 5: Mit Kindern lernen: Motivation durch Beziehung
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